Wanderfalter im Glantal auf der Durchreise
(Beobachtungen im Glantal in der Nähe von Niederalben)
Hinweis: alle blau umrandeten Fotos lassen sich vergrössern. Die grau
hinterlegten Fotos gefallen mir besonders gut.
Es scheint unglaublich, daß ein Schmetterling bis ans Mittelmeer
fliegen können.
Und daß an einem einzigen Tag im Frühherbst am 25.9.05 auf einer nur 2-stündigen
Wanderung rund um Niederalben 4 Arten von Wanderfaltern dokumentiert werden
konnten, zeigt, daß das Glantal offenbar eine beliebte
Schmetterlings-Weitwanderroute ist.
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Wandernder Perlmutterfalter
Der silbrige Perlmutterfalter (Issoria lathonia,
"Queen of Spain Fritillary", Fam. Edelfalter Nymphalidae) sitzt auf
den warmen Felsen der grossen Platte. Dieser Fels mit voller Sonneneinstrahlung
und dunklem Gestein ist eine Wärmeinsel. Die perlmuttartigen Flecken auf der
Unterseite des Falters sind gut erkennbar. Er gehört zu den Wanderfaltern und
fliegt alljährlich von Süden an und bildet dann im Sommer je nach Lage 2-3
Generationen mit ansteigender Häufigkeit zum Spätsommer hin. Die Art kommt in naturnahen Bereichen, gerne in der Nähe von Feldern vor.
Er benötigt vegetationsfreie Flächen, um sich zu sonnen. (Quelle:
www.schmetterling-raupe.de) Auf dem Foto rechts
sonnt er sich auf dem Steinweg zwischen den Feldern oberhalb von Niederalben.
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Wanderfalter auf dem Rückweg in den Süden: Colias sp.
Auf den Fotos links sehen sie Colias hyale, (Goldene Acht oder Weißklee-Gelbling
"Pale Clouded Yellow",
Fam. Pieridae Weisslinge, Rote Liste 3: gefährdet). Die "Goldene Acht" ist ein richtiger Wanderfalter der aus
Zentral- und Südeuropa nach Norden fliegt. Anzutreffen ist der gelbe Weissling
auf Klee- bzw. Luzernenfeldern und Wiesen.
Der etwas anders aussehende Falter auf dem Foto ganz rechts auf der
Karthäusernelke auf der "grossen Platte" scheint mir eine sehr seltene Art zu
sein. Eindeutig scheint mir, daß es ein weibliches Tier ist wegen der
weisslichen Farbanteile. Rätselhaft ist die pink Umrahmung der Flügel und die
Karthäusernelke als Futterpflanze. Nach langem Suchen habe ich bei
www.peppix.de ein sehr ähnliches Tier
gefunden, ebenfalls auf einer Karthäusernelke und dort als Colias Crocea
klassifiziert. Dann wäre unser Tier die sehr seltene zitronengelbe Farbvariante
des Postilions. Denkbar wäre auch Colias alfacariensis
(Hufeisenklee-Gelbling) mit Lieblingsbiotop trockene, sonnige und magere Wiese
mit viel Hufeisenklee. (nützliche Bestimmseite:
http://www.leps.it/index.htm)
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Admiral überwintert in Niederalben?
Der
Admiral (Vanessa atalanta,
"red admiral", Familie Edelfalter Nymphalidae, Wanderfalter) sass
in Niederalben im Garten und machte keinerlei Anstalten nach Italien
aufzubrechen. Auch nach Stunden war er noch dort. Für einen Admiral im
Frühherbst höchst absonderlich. In der älteren Literatur ist noch zu lesen: "Der
Admiral wandert jedes Jahr neu aus dem Süden zu uns ein, im Herbst wandern die
meisten Tiere zurück, eine Überwinterung bei uns ist - von sehr seltenen
Ausnahmen abgesehen - in keinem Stadium möglich."
Diese Auffassung muss inzwischen stark revidiert werden. Obwohl die Untersuchungen noch laufen,
lässt sich bereits sagen, dass es zusätzlich zu der Gruppe der westeuropäischen
Einwanderer (deren Nachkommen weitgehend zurückwandern) eine weitere Gruppe
gibt, deren Tiere hier bleiben und gegen unser winterliches Klima erstaunlich
unempfindlich sind, so dass an besonders geeigneten Stellen eine Überwinterung
in verschiedenen Stadien möglich ist. (Quelle:
http://www.schmetterling-raupe.de/)
Es scheint daß unser Admiral zu dieser erst jetzt entdeckten zweiten Gruppe von
Überwinterern gehört. Da er offenbar einen festen Standort hat, kann man ihn
evtl. im Winter nochmal suchen im Garten in Niederalben.
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