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Jahresausflug 2003 ins Taubertal

"Ob das Wetter hält? " Fragen Teilnehmer, als wir am Morgen des 25. Mai mit dem Bus zum Jahresausflug ins Taubertal losfahren.

Hinter Weinsberg lockert die Bewölkung auf, es wird freundlicher. Rechts von der Autobahn grüßt Waldenburg herüber, hin und wieder kann man weit in die dunstige Ferne sehen. Zweimal entdecken Reiseteilnehmer äsende Rehe am Waldrand neben der Autobahn.

Frau Wild hat diesen Tag vorbereitet. Ein Geheimtip von ihr ist unser Ziel: Orchideen an einem Trockenhang bei Werbach.

Am vereinbarten Treffpunkt erst warten uns heran Dr. Dietz mit Frau und Herr Krug. Auf Asphalt vierten Schleichweg den geleiten sie uns zum Einstiegspunkt des Orchideen Pfades im Naturschutzgebiet Heiliger Grund.

Dibtam, Fliegen-und Spinnenragwurz, roter Storchschnabel, Zist, Küchenschelle und hinter Gittern eine Bonanza des Frauenschuhs. Ohne Zaun wäre der üppige Bestand von begeisterten Besuchern längst platt getreten worden.

Am Ende des Lehrpfades klettern noch einige rüstige Wanderer einen steilen Hang hinauf, um Standorte des Purpur-Knabenkrautes  und als Besonderheit die Albinoform des Helm Knabenkraut - nur örtliche und Kennern bekannt - zu betrachten. Hier endet die botanische Führung.

Auf ebenen Wegn gelangen wir zum Bus zurück, der uns in die Brunnenstadt Kühlsheim bringt, wo im Gasthof "..... " schon der Tisch für müde Wanderer mit deftigen Speisen gedeckt ist.

So gestärkt erwartet uns nach dem Essen Herr Dr. Klaus Weber, ein Zahnarzt, zur Stadtführung, die am Kühlsheimer Schloss ihren Anfang nimmt.

Kühlsheim wurde im Jahre 1292 von .... zur Stadt erhoben, mit Rechten "... Wie Frankfurt". Es hat heute mit Teilgemeinden ca. 6000 Einwohner, 52 Bildstöcke auf seiner Markung und 14. laufende Brunnen im Ort - ein Schmuckstück im Madonnen-Ländchen.

Als vor einigen Jahren das Rathaus von 1522  für die Stadtverwaltung zu klein wurde, beschlossen die Kühlsheimer, das alte Schloss nicht zu schleifen, sondern zu schönen - sie restaurierten es. Dort thront jetzt der Bürgermeister im Erker-Zimmer hinter Butzenscheiben, umgeben von beamteten Feen, die sich wie Schloss-Fräuleins fühlen. Außerdem kann der hohe Rat den 35 m hohen Turm erklimmen, um Ausschau zu halten, ob neue Abgaben an übergeordnete Verwaltungen auf die Stadt zukommen. So ist allen geholfen.

Auf Schritt und Tritt begegnen wir dem verschmitzten Humor der Kühlsheimer. Wer in der .... Straße das "Haus der Rose" betritt, kann sie um die Ecke durch die Tür "Zur Stadtschänke" wieder verlassen oder umgekehrt. Der "Brunnenputzer", eine Tankstelle für Freunde Distelhäuser Pils-Bräu, ist nur durch den... Brunnen aus 1573 vom alten Rathaus getrennt. An ihm wurde früher auch Vieh getränkt, heutzutage, so unser Stadtführer - wird dort im Herbst auf Wein umgestellt, aber nicht für Rindviehcher unserer Tage.

Unsere Stadtführung endet am Moret-Brunnen. Er liegt als neues Kunstwerk außerhalb der alten Stadtmauer, verbindet Kühlsheim mit seiner Partnerstadt Moret in Frankreich und trennt die Bürger in zwei Lager: Befürworter und Ablehner.

Moderne Kunst ist er erklärungsbedürftig. Findet diese Erklärung statt, wächst das Verständnis, die Einsicht, regt Inspiration an und überzeugt. Man könnte ihn leichter auf Wein umstellen als den von 1573 beim Rathaus, für begeisterte Optimisten, dann hätte jedes Lager seine Quelle.

Hier verabschiedet Helmut Rausch unseren sympathischen Zahnarzt, überreicht ihm einen Trollinger zum Dank. Zu gern hätten wir mit einem Wein gegurgelt oder mit einem Rose die Zähne geputzt, wenn er es angeordnet hätte, aber es floss heute nur Wasser aus der geologischen Formationen, die Kühlsheim prägt.

Unsere Gruppe trennt sich hier. Wer nicht gut zu Fuß ist, bleibt im Ort, probiert den Kühlsheimer Wein der Lage “Hoher Herrgott” oder genießt Kaffee aus den Niederungen Brasiliens und Kuchen vom örtlichen Bäcker. Die anderen wandern mit Herrn Dr. Dietz, Arzt für Allgemeinmedizin und Amateurgeologe auf dem geologischen Lehrpfad von Kühlsheim, über den Galgenberg, von dem aus man den Spessart sieht, wie auch die nahen Rebanlagen des “Hohen Herrgott’s”. Er erklärte uns die Entstehung der Landschaftsformationen, die Schichten der Röt-Tone, die Plattentektonik, die Ursache der vielen Kühlsheimer Quellen.

Durch seine Aktivität initiiert, kamen aus den geologischen Schichten der Region seltene Funde zu Tage: Abdrücke von Saurier-Fußspuren. Ein Fund aus dem Garten seiner Eltern hat Herr Doktor Wild, den wir alle kennen, untersucht und geborgen. Er befindet sich inzwischen im Museum für Naturkunde in Stuttgart.

Am Ende des Lehrpfades krönt ein großer Findling mit vielen Saurier-Fußabdrücken die geologische Wanderung. Inzwischen ist die Kaffee Runde mit dem Bus eingetroffen, so dass jeder zum krönenden Abschluss das... Millionen alte Fundstück bewundern, betasten, begreifen kann.

Wir danken alle der Familie Wild, Herr Dr. Wild hat durch seine Arbeit ein prähistorisches Sonderexemplar für die Allgemeinheit gerettet Frau Wild erklärte uns botanische Spezialitäten der Region, Helga und Helmut Rausch haben uns wieder einen interessanten Jahresausflug beschert. Wir danken allen, die zum Gelingen beigetragen haben, es war schön.

Das Wetter hatte gehalten, es war bedeckt aber trocken, wie wir es verdient haben. Und noch eine Empfehlung an alle die es noch nicht kennen: Kühlsheim ist eine Reise wert.

Günter Strauch

 





Zusatzinformationen:

Das Fränkische Seenland bietet zu jeder Jahreszeit ein interessantes Angebot an unterschiedlichsten Vogelarten. Im Winter ist vor allem der Brombachsee hervorzuheben, der aufgrund seiner größeren Wassertiefe wesentlich länger eisfrei bleibt, als der benachbarte Altmühlsee. So tummeln sich hier für das Binnenland eher seltene Wasservogelarten, wie Meeresenten, Säger und verschiedene Taucher. Wir sind also gespannt, welche Überraschungen der Brombachsee für uns bereithält.  

 

Der Brombachsee ist das Herzstück des fränkischen Seenlandes

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Infos  zum Brombachsee
Mehr → Infos  zum Altmühlsee

Haubentaucher im benachbarten Altmühlsee
Foto: TG

 

 

 
     
 

 

                                                              


 
 

 
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